Proben, unterrichten, organisieren – und dann noch Rechnungen schreiben. Ich spreche hier über mentale Last, wie Du sie sichtbar machst und systematisch abbaust. Denn viele Musikerinnen tragen weit mehr Verantwortung, als nach außen sichtbar ist – für ihre Musik, ihre Kund:innen, ihre Planung und oft auch ihr gesamtes Business.
Was Mental Load bedeutet – und warum er Musikerinnen besonders betrifft
Der Begriff Mental Load beschreibt die unsichtbare Denkarbeit, die entsteht, wenn man mehrere Aufgaben, Rollen und Verantwortlichkeiten gleichzeitig im Kopf jongliert. Es geht nicht nur um das Tun, sondern um das ständige Planen, Erinnern, Entscheiden und Organisieren.
Für Musikerinnen ist Mental Load besonders relevant, weil sie meist in mehreren Rollen gleichzeitig leben: Musikerin, Lehrerin, Organisatorin, Social-Media-Managerin, Buchhalterin, Unternehmerin. Jede Rolle bringt eigene Aufgaben – und jede fordert mentale Energie.
Du denkst an Konzerttermine, Unterrichtsvorbereitung, Instrumentenpflege, Gagenabrechnung und Marketing. Gleichzeitig willst Du kreativ bleiben und üben. Dieser ständige Spagat führt zu einer unsichtbaren Dauerbelastung – der mentale Speicher ist immer voll.
Wie Du mentale Last erkennst
Mental Load ist tückisch, weil er sich nicht laut ankündigt. Er wächst leise, oft über Monate. Du erkennst ihn daran, dass Dein Kopf nie wirklich abschaltet. Vielleicht kennst Du das:
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- Du liegst abends im Bett und denkst an Mails, die Du noch schreiben musst.
- Du bist bei einem Konzert, aber innerlich planst Du schon den nächsten Workshop.
- Du hast das Gefühl, ständig zu reagieren statt zu gestalten.
Ein typisches Anzeichen: Gedankliche Dauerpräsenz. Selbst wenn Du nichts tust, läuft Dein Gehirn auf Hochtouren.
Wenn Du Dir selbst sagst: „Ich habe eigentlich gar nichts gemacht, bin aber völlig erschöpft“ – dann ist das ein klassisches Signal für Mental Load.
Typische Beispiele für Mental Load im Musikerinnen-Alltag
Der Mental Load im Musikerinnenleben ist oft vielfältiger, als es auf den ersten Blick scheint. Hier einige Beispiele:
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- Planung und Logistik: Wann ist welches Konzert? Wie komme ich rechtzeitig an? Wer kümmert sich um Technik oder Notenständer?
- Unterrichtsorganisation: Stundenplan, Absagen, Elternkommunikation, Rechnungen, Ersatztermine.
- Selbstmanagement: Steuer, Websitepflege, Social-Media-Posts, Förderanträge.
- Instrumentenpflege: Wartung, Transport, Reparaturen, Ersatzteile bestellen.
- Emotionale Arbeit: Umgang mit Schüler:innen, Kolleg:innen, Kritik und Selbstzweifeln.
All das verbraucht Energie – auch wenn Du nicht aktiv spielst oder arbeitest. Mental Load bedeutet, dass Dein Gehirn dauerhaft im „Offenen-Tab-Modus“ läuft.
Welche Folgen dauerhafter Mental Load hat
Wenn Mental Load chronisch wird, hat das spürbare Auswirkungen – körperlich, emotional und kreativ:
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- Konzentrationsprobleme: Du übst, aber die Gedanken schweifen ständig ab.
- Kreativitätsverlust: Du hast weniger Lust, Neues auszuprobieren.
- Erschöpfung: Selbst kleine Aufgaben fühlen sich plötzlich groß an.
- Schlafprobleme: Das Gedankenkarussell lässt Dich nicht abschalten.
- Selbstzweifel: Du fragst Dich, ob Du einfach „nicht belastbar genug“ bist.
In Wahrheit liegt das Problem selten bei Dir, sondern in der Summe der Anforderungen. Das System Musikbusiness bietet wenig Strukturen, die mentale Entlastung fördern – besonders für selbstständige Musikerinnen.
Wie Du Mental Load Schritt für Schritt reduzierst
Es gibt keinen Schalter, mit dem Du Mental Load einfach ausschalten kannst. Aber Du kannst ihn sichtbar machen und systematisch reduzieren. Hier einige Schritte haben mir geholfen, vielleicht sind sie auch für Dich ein Schritt in die richtige Richtung:
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- Schreib alles auf. Mach Dir bewusst, was in Deinem Kopf kreist. Alle Aufgaben, Gedanken, To-Dos. Allein das Sichtbarmachen entlastet.
- Kategorisiere. Was ist dringend, was ist wichtig, was kann warten? Was kann automatisiert oder abgegeben werden?
- Strukturen schaffen. Ein klarer Wochenplan oder feste Tage für Büroarbeit reduzieren mentale Sprünge.
- Grenzen ziehen. Nicht jede Anfrage braucht sofort eine Antwort. Es ist professionell, Prioritäten zu setzen.
- Hilfsmittel nutzen. Tools wie Notion, Trello oder einfache Papierlisten helfen, Gedanken zu ordnen.
Mental Load ist kein persönliches Versagen – sondern eine Folge fehlender Systeme. Wenn Du Dir Strukturen schaffst, gewinnst Du mentale Freiheit zurück.
Fazit: Klarheit schaffen, Leichtigkeit zurückgewinnen
Mental Load bei Musikerinnen ist real – und er entsteht nicht durch Schwäche, sondern durch Verantwortung. Du jonglierst Musik, Lehre, Organisation und Kreativität. Doch mentale Last ist kein Dauerzustand, den Du einfach hinnehmen musst.
Indem Du erkennst, was Dich belastet, und klare Strukturen etablierst, kannst Du Deinen Kopf wieder frei machen – für das, was wirklich zählt: Musik, Inspiration, Begegnung.
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