Honorare sind kein Bauchgefühl. Ich zeige Dir, worauf Du achten solltest, wenn Du Preise kalkulierst, die fair für Dich und Deine Kund:innen sind. Viele Musikerinnen tun sich schwer mit klaren Kostenvoranschlägen: Wie viel Zeit brauche ich wirklich? Was ist mit An- und Abreise? Was ist meine Arbeitszeit wert? Oft berechnen Musikerinnen nur die reine Präsenzzeit – aber nicht die Vorbereitung, Nachbereitung oder die Pflege ihrer Instrumente. Es gibt viele Kostenblöcke, die Du beachten solltest und die mit einem Abschlag in jede Stunde einberechnet gehören.
Warum Preisgestaltung für Musikerinnen so wichtig ist
Die richtige Preisgestaltung entscheidet darüber, ob Dein Musikerinnen-Business tragfähig wird oder ob Du ständig unter Druck stehst. Viele Künstlerinnen scheitern nicht an mangelndem Talent, sondern daran, dass ihre Preise nicht ihre tatsächlichen Kosten abdecken.
Ein klar kalkulierter Preis bedeutet: Du nimmst Dich und Deine Arbeit ernst. Und genauso tun es dann auch Deine Kund:innen. Wer sich unter Wert verkauft, wird oft auch weniger wertgeschätzt – ein Kreislauf, den Du unbedingt vermeiden solltest.
Die häufigsten Fehler bei der Preisgestaltung
Viele Musikerinnen machen ähnliche Fehler, wenn es um ihre Honorare geht:
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- Nur die Stunde berechnen, die man sichtbar arbeitet. Anfahrt, Aufbau, Vorbereitung und Nachbereitung werden oft vergessen.
- Keine Pauschalen einplanen. Instrumente müssen gewartet werden, Marketing kostet Zeit und Geld, Fortbildungen sind notwendig.
- An Vergleichspreisen orientieren. Wer nur schaut, was Kolleg:innen verlangen, übersieht, dass jede Situation individuell ist.
- Angst vor Ablehnung. Viele setzen ihre Preise zu niedrig an, um bloß niemanden abzuschrecken.
Die Folge: Musikerinnen arbeiten viel, verdienen aber kaum kostendeckend.
Welche Kostenblöcke Du wirklich berücksichtigen solltest
Preisgestaltung ist mehr als das Festlegen eines Stundensatzes. Diese Kostenblöcke solltest Du im Blick haben:
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- Zeitaufwand: Vorbereitung, Proben, Anfahrt, Abbau und Nachbereitung gehören in die Kalkulation.
- Instrument und Material: Saiten, Bögen, Wartung, Reparaturen oder Technik müssen einkalkuliert werden.
- Verwaltung: E-Mails, Rechnungen, Social Media und Buchhaltung brauchen Zeit, die bezahlt werden sollte.
- Reisekosten: Fahrten, Übernachtungen, Verpflegung – auch kleine Beträge summieren sich.
- Fortbildung: Unterricht, Workshops und Meisterkurse sichern Deine Qualität und sind Teil Deiner Professionalität.
Ein fairer Preis berücksichtigt all das – nicht nur die sichtbare Stunde auf der Bühne oder im Unterricht.
Der Wert Deiner Arbeit als Musikerin
Preisgestaltung ist nicht nur eine Kalkulation, sondern auch eine Frage der Haltung. Viele Musikerinnen fragen sich: „Bin ich es wert, so viel Geld zu verlangen?“ Die Antwort lautet: Ja.
Du verkaufst nicht nur Zeit, sondern jahrelange Erfahrung, Ausbildung, Hingabe und die Fähigkeit, Menschen zu berühren. Dieser Wert lässt sich nicht allein in Minuten messen.
Wenn Du Deine Preise selbstbewusst vertrittst, spüren das auch Deine Kund:innen. Und wer Deinen Wert nicht anerkennt, ist oft nicht Dein idealer Kunde.
Praxisbeispiele zur Preisgestaltung
Ein Beispiel: Eine Geigerin berechnete für Unterrichtsstunden 40 Euro. Auf den ersten Blick fair – aber sie berücksichtigte nicht ihre Fahrtzeit, das Vorbereiten von Materialien und die Kosten für ihr Instrument. Als sie diese Faktoren einrechnete, ergab sich ein realistischer Preis von 70 Euro pro Stunde. Ihre Kund:innen akzeptierten den neuen Preis ohne Probleme, weil sie klar kommunizierte, wofür sie steht. Da sie wusste, dass nicht alle ihre Schülerinnen sich diesen Preis leisten konnte, machte sie eine Mischkalkulation mit verschiedenen Preispunkten je nach Kundensegment.
Ein anderes Beispiel: Eine Schlagzeugerin spielte regelmäßig auf Hochzeiten. Sie verlangte zunächst 250 Euro pro Auftritt. Nach genauer Kalkulation stellte sie fest, dass sie mit Fahrtkosten, Aufbauzeit und Vorbereitungen deutlich im Minus war. Heute verlangt sie 500 Euro – und hat nicht weniger, sondern mehr Buchungen, weil sie professioneller wahrgenommen wird.
Tipps, wie Du Preise selbstbewusst kommunizierst
Preise sind nicht nur Mathematik, sondern auch Kommunikation. Diese Tipps helfen Dir, souverän zu bleiben:
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- Klarheit statt Entschuldigung. Nenne Deinen Preis ohne Rechtfertigung.
- Transparenz. Erkläre, was in Deinem Preis enthalten ist (z. B. Vorbereitung, Anfahrt, Material).
- Pauschalen. Wo möglich, biete Paketpreise an, statt jede Stunde einzeln zu berechnen.
- Verbindlichkeit. Stelle klare Rechnungen und halte Zahlungsziele ein.
- Selbstbewusstsein. Denke daran: Wer Dich bucht, bezahlt für Deine Qualität – nicht für einen Discount.
Fazit: Preisgestaltung ist Haltung
Preisgestaltung für Musikerinnen ist keine reine Zahlenspielerei. Es geht darum, Deinen Wert klar zu erkennen und ihn nach außen zu vertreten. Ein guter Preis deckt nicht nur Deine Kosten, sondern ermöglicht Dir, langfristig kreativ und erfolgreich zu arbeiten.
👉 Wenn Du Unterstützung bei Deiner Preisstrategie möchtest: Vereinbare einen unverbindlichen Kennenlerncall, in dem wir deine Situation kennenlernen. Wenn es passt, entwickeln wir gemeinsam ein Preismodell, das zu Dir und Deinem Musikerinnen-Business passt.
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