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„5 Euro die Stunde im Kindergarten“ – solche Preise drücken den Markt. Ich zeige Dir, wie Du Dich abgrenzt und neue Märkte findest, statt im Preiskampf unterzugehen. Dumpingpreise im Musikunterricht schaden nicht nur Deinem Einkommen, sondern auch der Wahrnehmung Deines Berufs. Es ist Zeit, den Wert Deiner Arbeit zu kennen – und klar zu vertreten.

Warum niedrige Preise kein Vorteil sind

Viele Musikerinnen starten mit niedrigen Preisen, um Kund:innen zu gewinnen. Das wirkt am Anfang logisch – man will sich ja erst „einen Namen machen“. Doch das Problem: Der Preis, mit dem Du einsteigst, wird schnell zu Deiner Marke.
Wenn Du zu billig bist, wirst Du automatisch in der Kategorie „billig“ wahrgenommen – und da wieder rauszukommen, ist schwer.

Außerdem ziehen niedrige Preise die falsche Kundschaft an: Menschen, die nur auf den Preis achten, wechseln schnell, sobald jemand günstiger ist.
Du baust also keine langfristige Basis auf, sondern ein Kartenhaus.

💡 Merksatz: Wer über den Preis kommt, bleibt austauschbar.
Wer über Qualität und Haltung kommt, bleibt erinnerbar.

Und: Dumpingpreise richten nicht nur Schaden bei Dir an – sie senken das Preisniveau für alle. Damit zerstören sie langsam, aber sicher, die Wertschätzung für Musikunterricht insgesamt.

Der wahre Wert Deiner Arbeit als Musikerin

Musikunterricht ist keine Freizeitbeschäftigung, sondern ein hochqualifiziertes pädagogisches und künstlerisches Angebot.
Wenn Du unterrichtest, bringst Du mehr als Töne bei – Du vermittelst Konzentration, Ausdruck, Selbstvertrauen und Ausdauer.

Doch viele Musikerinnen haben gelernt, ihre Leistung zu unterschätzen:

  • „Ich mache das ja gern.“
  • „Ich bin ja noch am Anfang.“
  • „Das ist doch nur ein Nebenjob.“

Diese Glaubenssätze sabotieren langfristig Dein Business.
Denn wenn Du Deinen eigenen Wert nicht kennst, wird ihn auch kein anderer erkennen.

Mach Dir klar:

  • Du hast jahrelang studiert, geübt, investiert.
  • Du bietest Individualunterricht – maßgeschneidert, nicht standardisiert.
  • Du übernimmst Verantwortung für den Lernfortschritt und die Motivation Deiner Schüler:innen.

Das ist ein Beruf mit Expertise, nicht ein Hobby.
Und Expertise darf ihren Preis haben.

Was Dumpingpreise wirklich auslösen

Dumpingpreise wirken wie ein Bumerang. Kurzfristig ziehen sie Kund:innen an – langfristig schwächen sie Dein Business.

Hier sind drei Folgen, die ich in Coachings immer wieder sehe:

1. Du arbeitest mehr, verdienst aber weniger.
Wenn Du 20 Schüler:innen zu 20 € pro Stunde hast, klingt das nach Einkommen. Doch nach Abzug von Steuern, Versicherung, Vorbereitungszeit und Fahrtkosten bleibt oft weniger übrig als bei einem 450-Euro-Job.

2. Du brennst aus.
Weil Du viel arbeitest, um wenig zu verdienen, fehlt Energie für Kreativität, eigene Projekte oder Weiterbildung. Das, was Du liebst – Musik – wird zur Last.

3. Du verlierst Verhandlungsmacht.
Kund:innen gewöhnen sich an niedrige Preise. Wenn Du später anheben willst, gibt es Widerstand – oder Kündigungen.

💡 Praxisbeispiel:
Eine Klavierlehrerin unterrichtete 25 Schüler:innen à 25 €. Nach drei Jahren war sie erschöpft. Sie stellte auf 40 € um, verlor kurzfristig 20 % der Schüler:innen – hatte aber am Ende 15 % mehr Einkommen und deutlich mehr Zufriedenheit.

Das zeigt: Qualität und Klarheit ziehen an – nicht Rabatte.

Wie Du Dich klar positionierst – ohne Preiskampf

Anstatt Deine Preise zu senken, investiere lieber in Positionierung und Kommunikation.

1. Definiere Dein Alleinstellungsmerkmal.
Was unterscheidet Dich?
Vielleicht Dein Unterrichtsansatz, Deine Zielgruppe oder Dein pädagogischer Hintergrund.
Formuliere es klar – z. B.:
„Ich helfe Erwachsenen, die spät mit Musik anfangen, in 6 Monaten ihr erstes Stück sicher zu spielen.“

2. Kommuniziere Deinen Wert.
Sag, was im Preis enthalten ist:

  • Vorbereitung, Nachbereitung
  • Material, Organisation
  • individuelle Betreuung
    Das ist Service, kein Luxus.

3. Schaffe Vertrauen durch Transparenz.
Sprich offen über Deine Preise und Deine Leistung.
Wenn Du zeigst, was dahintersteckt, verstehen Kund:innen den Wert besser.

4. Zieh Grenzen – freundlich, aber klar.
Wenn jemand sagt: „Das ist mir zu teuer“, sag ruhig:
„Ich verstehe das – vielleicht passt mein Angebot gerade nicht. Aber ich arbeite lieber mit Menschen, die langfristig lernen wollen.“
Das ist kein Verlust, sondern ein Statement.

5. Entwickle Zusatzangebote.
Statt über Preisnachlässe zu konkurrieren, kannst Du Mehrwert schaffen:
Workshops, Gruppenunterricht, Online-Kurse oder Konzerte.
So diversifizierst Du Dein Einkommen – ohne Dumping.

Fazit: Qualität braucht Haltung, nicht Rabatt

Preise sind Kommunikation.
Wenn Du Dumpingpreise anbietest, sagst Du unbewusst: „Meine Arbeit ist weniger wert.“
Wenn Du fair kalkulierst und Deinen Preis selbstbewusst vertrittst, sagst Du: „Ich bin Profi, und das darf man sehen.“

Erfolg im Musikbusiness hat selten etwas mit dem niedrigsten Preis zu tun – aber immer mit Klarheit, Qualität und Selbstachtung.

💬 Reflexion für Dich:
Frag Dich nicht: „Wie billig kann ich sein?“
Sondern: „Wie wertvoll ist das, was ich tue – und wie kann ich das zeigen?“

👉 Wenn Du lernen möchtest, wie Du Preise professionell kalkulierst und kommunizierst, lies unseren Artikel „Preisgestaltung für Musikerinnen: So findest Du den Wert Deiner Arbeit“