Selbst wenn Dein Preis stimmt, kannst Du ihn falsch rüberbringen. Ich erkläre Dir die typischen Fallen – und wie Du stattdessen souverän auftrittst. Denn Preis-Kommunikation ist keine Zahl, sondern eine Haltung. Sie entscheidet, ob Du als professionelle Musikerin wahrgenommen wirst oder als jemand, der „irgendwie was mit Musik“ macht.
Warum Preis-Kommunikation so entscheidend ist
Viele Musikerinnen glauben, der Preis sei reine Mathematik. Doch was wirklich zählt, ist, wie Du Deinen Preis kommunizierst. Du kannst die perfekte Kalkulation haben – wenn Du sie unsicher oder zu vorsichtig formulierst, verliert sie sofort an Wirkung.
In der Psychologie spielt hier der sogenannte Ankereffekt eine große Rolle: Der Mensch orientiert sich immer an der ersten Zahl, die im Raum steht. Wer den ersten Preis nennt, setzt den Referenzrahmen. Und genau hier passieren die häufigsten Fehler.
Fehler 1: Du setzt den Anker zu niedrig
Der Ankereffekt besagt: Die erste genannte Zahl wirkt wie ein psychologischer Fixpunkt. Wenn Du also selbst mit einer zu niedrigen Zahl einsteigst, hast Du den Preisrahmen bereits nach unten verschoben – für Dein Gegenüber und für Dich selbst.
Ein Beispiel: Du sagst spontan „Ich könnte das Konzert für 200 Euro machen“. Ab diesem Moment wird jede weitere Verhandlung um diesen Betrag kreisen – 200 Euro ist der mentale Anker. Selbst wenn Du später 300 Euro möchtest, wird der andere das Gefühl haben, „draufzulegen“.
Der Fehler: Viele Musikerinnen nennen zu früh und zu niedrig ihren Preis, um sympathisch oder unkompliziert zu wirken. Doch damit schwächst Du Deine eigene Verhandlungsposition. Ein zu niedriger Einstieg ist nicht professionell, sondern signalisiert Unsicherheit.
Wirkung: Du nimmst Dir den Raum für Verhandlung, unterbietest Dich selbst – und etablierst unbewusst den Eindruck, dass Deine Leistung weniger wert ist, als sie tatsächlich ist.
Fehler 2: Du kennst Deine eigene Kostenstruktur nicht
Ein zweiter, weit verbreiteter Fehler: Viele Musikerinnen wissen gar nicht genau, was ihre Arbeit tatsächlich kostet.
Wenn Du Deine Kosten nicht kennst, kommunizierst Du automatisch vage und unsicher. Du sagst vielleicht: „Ich denke, 100 Euro sind okay“, ohne zu wissen, ob das Deine Ausgaben deckt. Das Gegenüber spürt das. Preis-Kommunikation basiert auf innerer Klarheit – und die fehlt, wenn Du Deine eigene Kalkulation nicht kennst.Was viele vergessen: Deine Kosten bestehen nicht nur aus der Stunde auf der Bühne oder im Unterricht. Dazu gehören Anfahrt, Vorbereitung, Instrumentenpflege, Buchhaltung, Versicherungen, Fortbildungen und Zeit, die Du investierst, ohne sie direkt bezahlt zu bekommen.Wenn Du das nicht in Deiner Kommunikation berücksichtigst, wirkst Du unprofessionell – und lässt Geld liegen.Beispiel: Eine Pianistin verlangt 70 Euro für eine Unterrichtsstunde, braucht aber 30 Minuten Anfahrt, 20 Minuten Vorbereitung und 15 Minuten Nachbereitung. Realistisch verdient sie damit nur 35 Euro pro Stunde. Eine klare Preis-Kommunikation beginnt mit einer klaren Kostenstruktur.
Fehler 3: Du kennst Deine Schmerzgrenze nicht
Der dritte Fehler bei der Preis-Kommunikation ist, dass viele Musikerinnen ihre Schmerzgrenze nicht kennen – also den Punkt, an dem ein Auftrag für sie nicht mehr sinnvoll ist.
Ohne diese Grenze gerätst Du leicht in Situationen, in denen Du Aufträge annimmst, die Dich überfordern oder unter Wert verkaufen. Du sagst „Ja“, obwohl Du eigentlich „Nein“ meinst, weil Du den Preis nicht benennen oder aushandeln willst, der Dich wirklich zufriedenstellt.
Das Problem: Wer seine Schmerzgrenze nicht kennt, kann sie auch nicht kommunizieren. Du weißt nicht, wann Du verhandeln oder ablehnen solltest. Dadurch gerätst Du in ein Ungleichgewicht, das auf Dauer Deine Freude an der Musik und Deine finanzielle Stabilität gefährdet.
Beispiel: Eine Sängerin sagt zu einem Veranstalter: „Ich kann auch für 150 Euro kommen.“ Sie hat das Gefühl, flexibel zu sein – in Wahrheit hat sie gerade ihren eigenen Mindestwert unterboten. Wenn der Auftrag dann mehr Aufwand erfordert als gedacht, ärgert sie sich, aber sie hat den Preis selbst gesetzt.
Der fehlende Mindestpreis ist einer der häufigsten Gründe, warum Musikerinnen langfristig ausbrennen oder das Gefühl bekommen, „nicht ernst genommen“ zu werden.
Fazit: Haltung vor Preis
Preise falsch zu kommunizieren ist kein Rechenfehler, sondern ein Haltungsfehler. Wenn Du zu niedrig einsteigst, Deine Kosten nicht kennst oder keine Schmerzgrenze hast, verlierst Du die Kontrolle über Deine eigene Wertschätzung.
Dein Preis ist ein Spiegel Deines Selbstverständnisses. Je klarer Du weißt, was Deine Arbeit wert ist, desto souveräner kannst Du ihn vertreten – auch ohne Dich zu rechtfertigen.
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